Ja wenn das mal ginge – wir würden wohl alle zuhause bleiben – ich zumindest.Jetzt wollte ich Euch einen richtigen Bericht über unsere unverhoffte Osterreise schreiben und war gleich völlig überwältigt,überfordert,ratlos, wie das alles in möglichst kurzen Worten schildern? Habe begonnen mit einer, wie mir schien ganz passablen Überschrift, Tag eins war geschildert, viel zu viele Worte verloren ein paar Bilder eingefügt und irgendwie stimmte das ganze nicht.
Also viele Tage verstreichen lassen – sonst schreibe ich meine Blogeinträge meist ohne Plan und Richtung, das ergibt sich während des Schreibens, doch hier ergab sich nichts und die Tage verstrichen, ich setzte mich an die Nähmaschine, spielte Theater war als Clown unterwegs, doch dieser mittlerweile von mir als dumm beschimpfte Blogeintrag über unsere wunderschöne Reise wollte auch vom Liegen und Warten nicht besser werden.
Und dann ganz allmählich ein kleines Licht im Dunkel. Das war doch genau unsere Reise, ein ungeplantes einfach losziehen, ein Lesen der Zeichen und genau dort ankommen wo wir hin wollten, ohne vorher zu wissen, das wir dort hin wollten, aber als wir da waren, da hätte es gar kein woanders sein können.Eine Kette kleiner Reisewunder, die sich fügen wie kein Plan es vermag.
Kurze Eckdaten: Mit Mann ohne Kinder ( das erste mal seid 13Jahren!), dahin wo es warm ist. Sonne war bitter nötig. Griechenland.Athen. Weiter nach Hydra , trotz ausgebuchter Fähre, die plötzlich doch nicht mehr ausgebucht war, ein kleines Paradies. Ein Hotel wunderschön, mit alten Möbeln,Blick aufs verschlafene Städtchen und Stille, außer Eselsgetrappel und Vogelgezwitscher. Hydra ist Auto frei, bis auf ein kleines Müllauto und eine Feuerwehr.
Weitere Eckdaten: Ich hatte mir selbst auferlegt kein Handarbeitszeug und keinen Laptop mit zu nehmen, und auch kein Buch. Damit ich nicht sechs wertvolle Tage an meinem Mann vorbeistricke. Das Handy anfangs noch dabei, doch irgendwann war ich genervt, weil alles so schön und ich ständig damit beschäftigt Fotos zu machen, also auch im Hotel gelassen und die Blütenpracht, Berge, Sonne,Weite genossen. Jeden Tag gewandert fünf sechs Stunden und kaum einem Menschen begegnet. Ausgenommen meinem Mann und mir selbst, das bleibt nicht aus nach einer gewissen Anzahl von Schritten durch Gestein.
Auf der Akropolis, ewige Baustelle der Götter, wurde wohl nie fertig gestellt und wird es wohl auch nie. Hier bist Du einer unter tausenden, wie das Foto beweist, das Erlebnis dementsprechend vielgeteilt, aber damals als noch den Göttern Opfer dargebracht und nicht Selfies ( meine Nichte klärte mich später auf: Selfies macht man von Oben nicht von Unten!)
abgetrutzt wurden, war bestimmt genau so viel los .
Ein Versuch meinerseits das ganze kulturelle Erleben etwas zu entmenschlichen und zu verherrlichen.
Eine Taverne die gefunden werden will und kein Reiseführer verrät.
Ein Theater, das die Menschen noch zu kathartischem Erleben befähigte… wobei mir Zweifel kommen, vielleicht dachten die Menschen auch damals schon sehnsüchtig an das Ende der Vorstellung und die kulinarischen Köstlichkeiten mit denen sie sich den Bauch vollschlanken konnten.
Hydra, paradiesischer Flecken Erde ohne Armut,Plastikstühle,Disco,Leuchtreklame und Autolärm. Die Armut bleibt auf dem Festland.Vor Schaufenstern campierende Obdachlose, ein kleiner Zigeuner,Sinti,Roma der in einem Buggy sein Baby schiebt und vorne auf dem Buggy ist noch Platz für sein Mütterchen, auch Zahnlos und fast so klein wie das Baby. Horden von Bettlern mit echten und ausgedachten Geschwüren, Verrenkungen und alle zitternd.Ja, da frage ich mich auf wessen Rücken unser Wohlstand getragen wird, und wessen Wohlstand wir auf dem Buckel herumschleppen ohne es vielleicht zu merken und überhaupt wie diese Welt funktioniert und wie und wie sie wirklich funktioniert,ich kann es mir nun doch nicht verkneifen hier einen kleinen Link ein zu fügen.
Mein Bild von Griechenland war immer blau und weiß, nun ist es gelb und blau
mehr Blüten und Meer Weite
Auch Prominenz hat die heile Welt von Hydra angezogen
ist dieser wire mit ( momentan abwesendem) bird zu Weltruhm gekommen
Enden möchte ich mein Richtig Reisen mit dem Bild, dass vor ein paar Wochen entstand und alle Geheimnisse, alles entdeckte verraten sollte, Euch eine Reise wie die unsrige ermöglichen sollte – wie sich mir gezeigt, aber das genaue Gegenteil bewirkt, wir wollen ja entdecken und erleben wenn wir reisen und nicht ablaufen, abhaken und erledigen.
hier sind sie verzeichnet die kleinen Reisewunder, die ich nicht verrate und Euch wünsche ihr mögt sie auf Eurer nächsten Reise selbst entdecken. Aber müssen wir dafür unbedingt reisen für die kleinen Wunder… eigentlich nicht – doch manchmal hilft eine Reise uns daran zu erinnern das es sie gibt die Wunder.
herzlich
Laura