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Landpartie Mai 2019 "Ich bin stolz auf uns!"

Zum dritten mal haben Maria von Mariengold und ich unsere Koffer,Kisten,Maschinen,Scheren und jede Menge Wolle gepackt und sind in den Hohen Fläming gefahren um mit 10 Frauen Puppen zu nähen. Es war kälter als beim letzten Mal, doch auch diesmal gab es ein paar Sonnenmomente, einen habe ich genutzt um meine Schuhe auszuziehen mich auf eine Bank zu legen und in die Blätter des Apfelbaumes über mir zu schauen, die Augen schließen und den Vögeln lauschen in die Mittagspause hineindämmern und glücklich sein.

Glücklich, weil die Puppenköpfe an den Puppenkörpern sind, alle Handnähte gesteckt sind und die Puppe Form annimmt, ab jetzt geht alles mehr oder weniger von selbst. Es ist immer wieder erstaunlich für mich zu beobachten was das Puppennähen mit den Frauen macht. Hohe Konzentration liegt im Raum, die Hände arbeiten, und von den Händen geht es dann direkt ins Herz, oder vielleicht auch vom Herzen in die Hand?

Wir wollen einfach nur Puppen nähen, doch , oder vielleicht gerade weil wir nur Puppen nähen wollen ,geschieht so viel mehr, lauter kleine Wunder die ich nicht verraten werde, die erlebt werden wollen. Eine Teilnehmerin, die nach Jahren der Arbeit in einem geistig sehr anspruchsvollen Beruf jetzt ihren Ruhestand aus vollen Zügen genießt, sagte immer wieder ” Für mich ist das Leben nur noch Kür!”.

Darauf werde ich immer wieder in meinen Kursen aufmerksam, die Puppen lehren uns, wenn wir sie herstellen mit uns selbst Gut zu sein, zu entscheiden was für uns gut ist, und den Perfektionismus mal schön in der Schublade  zu lassen. Die Puppe kann schräg sein, ganz von dem abweichen was wir uns vorgestellt haben und doch gewinnt sie unser Herz und stimmt uns milde mit uns selbst.

Ein wunderschöner Satz von einer Teilnehmerin fiel, als es um das sticken der Augen ging: ” Die Augen sind keine Zwillinge, sie sind Schwestern!”, den werde ich mir auf eine  Karte schreiben und bei allen meiner Kurse aufstellen, denn immer steht die Angst vorm Augensticken im Raum. Eine andere Teilnehmerin, stellte fest, dass nicht jeder wissen müsse, das sie Puppen nähe, sehr wichtig wie ich finde.

Wir können stolz sein auf unser Handwerk, aber vielleicht ist eine gewisse Diskretion sogar förderlich. Manchmal komme ich mir vor ,bei meinen Kursen, und vor allem auf den Landpartien, wie in einer Geheimloge. Da geschieht so viel was keiner weis und nach außen sieht es aus wie ein harmloser Handarbeitszirkel, der plaudert und Kaffee trinkt, nicht das wir das nicht täten, aber auch die Puppen geben ihren Teil dazu.

Gut so, gut so, mögen wir von Außen betrachtet schrullige Damen mit einem niedlichen Hobby sein, dann kann die Puppe noch weiter hin im Geheimen ihr gutes Wesen treiben.

Diesmal gab es auch für Maria und mich ein paar handwerkliche Goldwerttips, wir hatten eine Puppenmacherin und Puppendoktorin unter den Teilnehmerinnen Natalie Frohn vom Rosaminze Puppenatelier, sie zeigte uns eine Technik, wie die langen Haare gleich mit in die Puppenperücke gehäkelt werden können, und die wunderbare Rollstopftechnik, die zu sehr fest gestopften, ebenen Puppengliedern sorgt, so zu sagen ,das Wundermittel gegen Puppencellulitis, dafür hat sie auch ein Werkzeug entwickelt, das ich unbedingt weiterempfehle. Weiterer Pluspunkt, die Technik ist sehr Zeit sparend.Also schaut unbedingt mal bei ihr auf dem Blog vorbei und besucht einen ihrer Kurse, hier gibt es sehr raffinierte Handgriffe zu erlernen, auch für Profis.

Wisst ihr was tuff heißt, oder das ein Käse sehr rezent sein kann? Ich bis vor kurzem auch nicht.

Oder wie man die stimmigen Proportionen einer Puppe schnell heraus findet? Ich auch nicht.

Aber Nathalie hat es uns verraten: die Beine Richtung Nase klappen, dann sollten sie mit den Füßen die Nase berühren können und die Hände sollten ein bisschen länger als der Kopf sein, wenn wir sie nach oben klappen, also nicht wie beim Schulkind, daß den Arm über den Kopf gelegt, das Ohr berühren kann.

Wieder war es ein Fest nur unter Frauen zu sein, und auf wunderbarste weise von den Betreibern des Refugiums versorgt zu werden, zwischen den Obstbäumen zu wandeln und all die schönen Puppen entstehen zu sehen, seht wie viele es dieses Jahr geworden sind!

und wie wunderschön jede einzelne, wie eigenschön.

Die nächste Landpartie findet im September statt, ist aber bereits schon ausgebucht, doch auch im nächsten Jahr wird es wieder Landpartien geben. Wer so lange nicht warten möchte um heraus zu finden was es auf sich hat mit den Puppengeheimnissen, Maria und ich veranstalten regelmäßig Kurse, bei ihr könnt ihr Mariengoldpuppen nähen, bei mir 1000Rehe Puppen.

Und zu guter Letzt, bevor nur noch Bilder kommen ein kleines Geheimnis:

Wie die Überschrift dieses Artikels sein würde, das war sehr bald klar, doch zum allerersten mal brauchte ich vier Anläufe um den Artikel zu schreiben, drei Anfänge, die nun im Datenmüll lagern, das ist mir noch nie passiert, sonst setze ich mich hin und schreibe, meist mit einer kleinen Ahnung, der Rest ergibt sich beim Schreiben, diesmal war es anders und jetzt weiß ich auch warum, weil ich erst mal verstehen musste  aus welcher Herzenstiefe der Ausruf einer Teilnehmerin kam, mittenhinein in konzentriertes Schweigen

” Ich bin stolz auf uns!”

Ich möchte noch hinzufügen, ein großes Danke an alle Teilnehmerinnen, Danke für die Zeit mit Euch, für eure köstlichen Anekdoten, Erkenntnisse und auch kulinarischen Genüsse.

Danke Maria, dass Du als Traumteampartnerin so wunderbar jeden reality check bestehst ,so würden es meine Jungs ausdrücken, und noch ein raues

” Digger, echt brutal krass das worken mit dir Alter!” hinzufügen.


 

 genießt die freien Tage, die Puppen und Geheimnisse.

herzlich

Laura