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Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr

vor ein paar Tagen erreichte mich eine mail mit der Kopie eines Buchauszuges, die 12 Rauhnächte betreffend , mit diesen geliehenen Worten möchte ich mich bei Euch für dieses Jahr verabschieden und bedanken.
Bis zum Januar, hoffentlich wird er klirrend kalt und verschneit
herzlich Eure Laura

Aus Cordelia Böttcher, Das Buch der 12 heiligen Nächte.
Die Weihnachtszeit der zwölf Nächte und Tage wird vom 25. Dezember bis zum 6. Januar gerechnet, 
wobei dieser Tag der Heiligen Drei Könige bereits der Beginn einer neuen Festzeit ist (…)
Diese Nächte und Tage genauer zu beobachten geht auf die Erfahrung zurück, die einerseits alt 
überliefert und andererseits auch heute vielfach erlebt ist, und die zeigt, daß in dieser Zeit die Keime 
für das kommende Jahr gelegt werden. Was sich in den zwölf Monaten des neuen Jahres entfalten 
wird, kann in den zwölf Nächten der Weihnachtszeit vorgefühlt werden. An der Bildung unseres 
Schicksals sind wir als Mensch beteiligt. Die Weltereignisse und der „Zeitgeist“ geben den großen 
Rahmen für unser Leben, in der individuellen Ausgestaltung haben wir großen Spielraum. „Jeder ist 
seines Glückes Schmied“, sagt ein Sprichwort. Die Art, wie auf eine Herausforderung geantwortet 
werden kann, bestimmt die Ereignisse wesentlich, wendet eine Sache zum Guten oder macht alles 
noch komplizierter und schwieriger. Eine besondere Erfahrung ist es festzustellen, daß tiefer Friede 
die Seele erfüllt, wenn sie denken und auch fühlen kann: „Dieses Ereignis kommt zwar von außen, 
aber es gehört zu mir, es ist, als habe ich das selbst gewollt.“ Dieser unbewußte Anteil der 
Schicksalsgestaltung ist in der Welt der vorgeburtlichen Existenz der Seele zu suchen, wie auch in 
jeder Nacht im Schlaf. Wir sind in unserem Leben mit tausend Fäden mit anderen Schicksalen 
verbunden. Was sich in diesem Gewebe gestalten wird, ist durch sensible Aufmerksamkeit in der 
Weihnachtszeit zu ahnen. (S. 8f)
(…)
Dieser Zeitraum kann auf einem astronomischen Hintergrund gesehen werden, der sich vereinfacht so 
beschreiben läßt: Der Sonnenlauf des Jahres umfaßt in den zwölf Monaten 365 Tage, die zwölf 
Monden­Monate aber beinhalten nur 354 Tage. „Die Differenz beträgt elf, in Schaltjahren zwölf Tage.
Wenn am 6. Januar Neumond ist, dann ist am 25. Dezember ein Mondjahr mit zwölf Lunationen 
vollendet. Es fehlen dann noch die zwölf Tage bis zum vollen Sonnenjahr. Sie wurden bei den 
nordischen Völkern anschließend an den 25. Dezember eingeschaltet, um das Mondjahr mit dem 
Sonnenjahr in Übereinstimmung zu bringen“ (Hoerner, Zeit und Rhythmus).
Diese Tage waren den Göttern geweiht, der Mensch wußte sich mit den höheren Welten verbunden.
Dazu gehörte die ahnungsvolle Wahrnehmung, daß in diesen zwölf Nächten die kommenden zwölf 
Monate in ihrem Charakter konzipiert werden. In den Aufwachträumen konnte Prophetisches 
aufgefangen werden. (S. 20f)
(…)
In den angedeuteten Motiven lassen sich vielerlei Beobachtungsfelder für die zwölf heiligen Nächte 
und Tage entdecken.
Vor allem das Einschlafen und Aufwachen könnte sorgsamer als sonst beobachtet werden. Vielleicht 
sind morgens Träume festzuhalten oder eine besondere Stimmung, vielleicht gehörte Worte.
   Ein andere Feld ist das Licht. Wie verschieden die Witterungsverhältnisse auch jedes Jahr sind und 
am Tag wechseln, es ist fast immer möglich, die besondere Lichtqualität dieses Tages zu beschreiben. 
Oft ist darin etwas von den Licht des Monats, den dieser Tag vertritt. Bei der Lichtbeobachtung
könnte man versuchen, z. B. jeden Tag den Morgenhimmel mit seinen Farben und Wolkengestalten 
anzuschauen und vielleicht mit Hilfe von Farbstiften eine Skizze zu machen.
   Welche Menschenbegegnungen sind plötzlich unerwartet da und erweisen sich als bedeutsam, 
welche ‘Zufälle’ gibt es, welche Briefe kommen, welche wollen endlich geschrieben werden?
   Zu den Beobachtungen, die mehr da betreffen, was in irgendeiner Weise ‘von außen’ an einen 
herankommt, können vielerlei eigene Aktivitäten dazukommen.Angefangen bei einer sorgfältigeren 
Vorbereitung auf die Nacht: eine besinnliche Tagesrückschau und ein Gebet vertiefen die 
Empfindung für die Heiligkeit des Schlafes und dadurch wird der Nachklang der Nacht deutlicher 
sein.
   Rückschau und Vorblick sind Thema der ganzen Weihnachtszeit. Die Monate des vergangenen 
Jahres können rückwärts durchwandert werden in Ergänzung des Vorfühlens des kommenden Jahres. 
Genaue, ungeschminkte Erinnerung verarbeitet, was noch liegen geblieben ist, aus welchen Gründen 
auch immer, un
d gibt neuen Impulsen Kraft.
   Eine Hilfe ist es, in dieser Zeit möglichst regelmäßig zu leben. Der Seelenspiegel beruhigt sich und 
kann klarer die Sterne spiegeln, wie ein klarer Gebirgssee. 
   Für alle geistige Tätigkeit lohnt es sich, große Themen zu wählen, die die Seele über die 
Tagesanforderungen erheben und das Gefühl für große Zusammenhänge und Heiliges beleben.
   Man könnte Zwölfheiten studieren:
die zwölf Apostel,
die zwölf Monate mit den Tierkreisbildern und ­zeichen,
Darstellungen vom Tierkreis in der Kunst,
die Sternbilder am Himmel,
die zwölf Edelsteine vom ‘Neuen Jerusalem’  (Offenbarung des Johannes 21, 19­20): Jaspis, Saphir, 
Chalzedon, Smaragd, Sardonyx, Karneol, Chrysolith, Beryll, Topas, Chrysopras, Hyazinth, Amethyst.
die zwölf Sinne ( Tast­, Lebens­, Eigenbewegungs­, Gleichgewichts­, Hör­, Wärme­, Seh­, 
Geschmacks­, Gedanken­, Laut­, Sprach­ und Ich­Sinn),
die zwölf Tugenden (Devotion, inneres Gleichgewicht, Ausdauer, Selbstlosigkeit, Mitleid, Höflichkeit, 
Zufriedenheit, Geduld, Gedankenkontrolle, Mut, Diskretion, Großmut),
das Gedicht ‘Die Geheimnisse’ von Goethe,     
Märchenmotive.
   Die angeführten Gedenktage ließen sich vervollständigen durch Geburts­ oder Todestage 
besonderer oder persönlich bekannter Menschen, und deren Biographien könnten Gegenstand des 
Studiums sein.
   Es kann zur Signatur eines Jahres gehören, welches Thema einen überhaupt am meisten 
bschäftigt und in der Weihnachtszeit vertieft werden möchte.
   Alle diese Überlegungen können dazu führen, zu fühlen, daß die Zeit der heiligen zwölf Nächte und 
Tage in keinem Fall, auch nicht zeitweise, in äußerer Hektik ertrinken soll, daß kleine Inseln von 
seelischer Ruhe und geistiger Helligkeit immer da sein möchten, wenn man an dem Segen dieser tage 
Anteil sucht. In dieser Zeit ein Tagebuch zu führen, wird solche Inseln der Ruhe schaffen können. 
(S. 37­39)