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Der Handschuh

In den letzten Tagen erhielt ich zwei emails aus der Vergangenheit – über beide habe ich mich sehr gefreut, zwei Geschenke.

Die eine email war von der Kostümbildnerin des ersten Stückes in dem ich noch während meiner Ausbildung spielte. Es war alles ganz unglaublich aufregend, den Mund bekam ich kaum auf, was nicht weiter schlimm war,da ich sowieso eine stumme Rolle hatte.Aber ich spielte in einem richtigen Theater, die Baracke des Deutschen Theaters in Berlin, ich bekam richtiges Geld dafür, obwohl ich noch richtig in der Ausbildung war und konnte richtige Theatertiere in freier Wildbahn erleben und mit ihnen das Futter teilen.  Heute hat sich mein Blick auf das “richtig” wohl ein wenig gewandelt, aber in Bezug auf das Kostüm bin ich bei meiner Meinung geblieben – meines war mit Abstand das schönste!

Ich war nur eine Magd- doch Almut hat sich ausgetobt als wäre ich eine Königin – natürlich bin ich die Magd geblieben,schließlich ist Almut eine hervorragende Kostümbildnerin, aber es gab die königlichsten Details an meinem Kostüm. Geblieben ist ein alter Handschuh und von dem kam ein Foto mit der mail.

Eigentlich ist der Handschuh ein Fäustling,aber für die arbeitende Bevölkerung, darum gab es für Daumen und Zeigefinger ein extra Schlupfloch. Sehe ich den Handschuh fühle ich gleich wieder das rauhe Material auf der Haut und bin eine Magd im fernen Russland, die nicht so ganz versteht warum sich die Herrschaft so quält, wo sie doch genug zu essen haben … Tschechow ! Kleines Geheimnis, ein Bildband über ihn steht an meinem Kopfende und sein gütiges Gesicht bewacht meinen Schlaf…

Ich komme gar nicht mehr heraus aus dem Schwelgen erinnern und Schwärmen – das war also die eine Lichtmail in der Matschtristesse dieses grauen Februars.

Die zweite Lichtmail stammte vom Garten, vom Glücksgarten,dort müsst ihr in nächster Zeit unbedingt vorbeischauen, da ist aus einem Brief auf dem Badezimmer Teppich ein Buch geworden,das am 25.Februar erscheint, ich habe es mir gleich bestellt und werde Euch sobald ich es gelesen habe davon berichten. Constanze, die Autorin dieses Buches hat mich an eine sehr wichtige Zeit aus meinen “frühen Tagen ” erinnert, als ich mit meiner Freundin in Schaufenstern schwamm, wünsche erfüllte und mit amerikanischen Countrysongs über deutsche Marktplätze tingelte – dieser Geist wird jetzt wieder belebt in welcher Form auch immer.

Zurück zum hier und jetzt: Auf der Straße liegt eine Mischung zwischen Matsch und Schnee und auf meinem Arbeitstisch fertige und halbfertige Puppen, es tut sich also auch was in der Werkstatt und nicht nur hier im Virtuellen. Am Wochenende wird es auch handwerklich werden,beim Puppenkurs in kleinster Runde, ich bin schon voller Vorfreude,da zum ersten mal die Puppen im Theater entstehen.

Mit einem Dank von Herzen an Almut und Constanze

einen guten Tag Euch allen da draußen in Matsch und Schnee, doch bald wird Frühling mit Veilchen,Osterglocken….

Laura